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Typen von Keramikgefäßen

Krüge Krüge

Diese Gefäße zum Transport und Verteilen von Flüssigkeit sind im Mittelalter immer gebaucht und und haben einen eingezogenen Hals. Sie besitzen stets einen Henkel und einen Fuß, Standring oder sonstigen Stand gewährenden Boden. Krüge drangen seit dem 11. Jahrhundert aus dem arabischen in den mitteleuropäischen Raum vor. In Siegburg scheinen sie im späten 12. Jahrhundert, im Pingsdorfer Raum um 1200 aufzutreten. Krüge werden auf der Drehscheibe gearbeitet. Der untere Teil der älteren Exemplare ist jedoch handgeformt, auf ihm wird der obere Teil auf der Scheibe aufgebaut. Der handgeformte Teil ist umso größer, je älter der Krug ist.
 

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Kannen

Der wesentliche Unterschied zum Krug ist das Vorhandensein eines Ausgusses. Entweder ist dies eine Schnauze durch Ausweíten des Lippenrandes, durch einen am Rand angesetzten Schnabel oder durch eine Tülle in Form einer angesetzten Röhre ausgebildet. Als frühe Form des Kruges wurden Töpfe mit einer Tülle versehen.
Tüllenkannen kommen im Betrachtungsraum seltener vor. Häufiger sind kleine Schnauzen, die teilweise so schwach ausgeformt sind, dass man nur schwer eine Kanne vom Krug unterscheiden kann.
 

Kannen

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Tüllen- / Doppelhenkelkannen
 

Doppelhenkelkannen / Tüllenkannen

Wir finden meist kugelige oder eiförmige Gefäße zum Gießen von Flüssigkeiten in unterschiedlichen Größen. Sie haben einen Wellenfuß, eine kleine Tülle auf der Schulter und daneben zwei oder drei Bandhenkel.
 

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Töpfe

Hierunter fallen alle Gefäße mit verhältnismäßig weiter Öffnung zum Kochen und Aufbewahren. Die Topfform ist nach Region unterschiedlich. Im Rheinland war im Mittelalter das kugelige Gefäß ohne Standfläche dominierend - der Kugeltopf. Er wurde vermutlich direkt in die Glut gesetzt. Als Vorratsgefäß wurde an ihm ein gewellter Standring angebracht. Der Topf kann auch einen oder zwei Henkel, Griffe oder einen Stiel haben. In der Umgebung von Brühl dominieren Kugeltöpfe ohne oder mit einem Griff. Brühl ist neben Pingsdorf für besonders große Kugeltöpfe bekannt. Im Rheinland sind Kugeltöpfe am häufigsten vom 11. bis 14.Jahrhundert nachzuweisen.

Kugeltopf

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Grapen


Grapen sind Töpfe mit drei Beinen und zwei Henkeln, an denen ein Bügel oder eine Kette zum Aufhängen angebracht wurde.

Auffällig ist, dass auch nach Aufkommen des Steinzeugs mehr Töpfe und Grapen aus Irdenware und Faststeinzeug als aus Steinzeug in den Museumsbeständen vorhanden sind. Dies erklärt sich daraus, dass der hartgebrannte Steinzeugscherben nicht so gut zum Kochen in oder über dem Feuer geeignet ist, da die durch die Hitze erzeugten Spannungen nicht aufgefangen werden und der Scherben zerspringt. Schwächer gebrannte Ware ist hierfür grundsätzlich besser geeignet. Auch dürfte der Kostenfaktor eine Rolle gespielt haben. Für den Gebrauch in der Küche musste es kein teures Steinzeug sein. Auch ist in der Küche bei porösem Geschirr der Kühlungseffekt durch Verdunstung von Nutzen. Beim Einsatz als Vorratsgefäß dürfte u.U. jedoch ein Topf aus wasserundurchlässigem (Fast -) Steinzeug als praktisch und sinnvoll bevorzugt worden sein.

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Amphoren / große Vorratsgefäße

Sonderform des besonders großen, bauchigen Topfes mit oder ohne Standvorrichtung und mit mehr oder weniger stark einziehendem Rand, auch Kragenrand. Es können kleine Henkel oder eine Ausgußvorrichtung angesetzt sein. Vorratsgefäße waren häufig über einen langen Zeitraum in Gebrauch; daher ist aus einer bestimmten Form kaum abzuleiten, bis wann sie noch benutzt wurde.
 

Becher

Becher

Wir finden überwiegend Trinkgefäße ohne Henkel in großer Formenvielfalt, deren größere Exemplare jedoch auch als Vorratsgefäße geeignet sind. Insbesondere die Walzenbecher sind nicht (nur) als Trinkbecher, vielmehr zum Aufbewahren sicherlich nicht nur von Flüssigkeiten verwendet worden. Sie sind wenig gebaucht, haben Drehrillen, einen Wellenfuß und immer eine Kragenlippe.
 

 

Walzenbecher

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Tassen

Es handelt sich um Gefäße mit Henkel, die im Betrachtungsraum länger bekannt sind als Krüge. Vermutlich dienten sie zum Trinken hauptsächlich warmer Getränke. Haben sie im frühen Mittelalter häufig die Form kleiner Töpfe mit gebogenem Stiel zum Halten, der spitz ausläuft, sind sie im hohen Mittelalter eher wie niedrige kleine Krüge gearbeitet, teilweise auch mit drei Standknubben/Beinen. Die frühen Formen werden Paffrath zugeordnet. Im Vorgebirge und Siegburg treten Tassen im 12. Jahrhundert auf.
 

Tasse

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(Trink-) Schalen

Schale

Es handelt sich hier um flache (Trink-)Gefäße mit schmalem Fuß. Nach L. Jansen, 1999 sind als früheste Exemplare fast ausschließlich Stücke aus Siegburg / Aulgassse und nur aus vollentwickeltem Steinzeug bekannt, die er frühestens dem 2. Viertel des 14. Jahrhunderts zuordnet. Gemäß G. Krüger, 2000, wurden in Brühl jedoch Schalen gefunden, die dieser in die 2.Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Auf früheren Abbildungen ( z.B. dem Teppich von Bayeux) sind flache Fußschalen zu sehen, die anscheinend nicht nur als Trinkgefäße dienen.
 

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Flaschen

Feldflasche

Gefäße zum Transport von Flüssigkeiten mit relativ kleiner Öffnung, um diese leicht verschließen oder abdecken zu können. Im Mittelalter sind sie immer gebaucht. Soll eine Flasche z.B. am Gürtel aufgehängt werden, wurde sie ohne den sonst üblichen Wellenfuß gearbeitet (Feldflasche oder Reiseflasche).

 

Flaschen

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Schüsseln

Schüssel
Schüsseln

So bezeichnet man Gefäße in unterschiedlichen Größen zum Auftischen und Aufheben von Speisen. Sie sind tiefer als Teller, aber nicht so tief wie Töpfe und an ihrem oberen Rand nicht oder nur leicht eingezogen. Mittelalterliche Schüsseln sind meist bauchig mit verdicktem Rand. Selten haben sie Griffe oder Henkel oder eine Ausgussschnauze, meistens aber Standring oder Standfläche.
 

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(Fisch-) Bräter / Fettpfannen

Fettpfanne / Bräter

Eine länglich-ovale Form der flachen Schüssel, die häufig an der Längsseite ein oder zwei Henkel und an der Schmalseite einen Ausguß (Schnauze ) hat. Manchmal sind auch kleine Standfüßchen angebracht. Zur Abdichtung des Scherbens ist auf der Inenseite eine Bleiglasur aufgebracht, meist in ungleichmäßigen Gelb- und Grüntönen.
 

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Gefäßdeckel

Deckel stellen im Mittelalter eher Ausnahmen dar. Es gibt sie in verschieden flachen oder glockenartigen Formen. Bei einigen Fundstücken ist zwar unklar, ob es sich möglicherweise um Brennhilfen (Zwischensätze) oder auch um Trinkschalen handelt. Im Kölner Stadtmuseum wird jedoch ein Fragment eines Deckels aus Faststeinzeug mit Bemalung Pingsdorfer Art aufbewahrt. Für welchen Gefäßtyp er verwandt wurde, kann derzeit nicht gesagt werden.
 

© Elisabet Wolber     Letzte Aktualisierung: 09.07.2005